Gebrauchte Bauteile und was daraus wieder gemacht wurde
Da hatte ich in Winterthur eine alte Balkonanlage aus Holz fein säuberlich demontiert und nach Hause genommen. Bilder der Anlage habe ich unserem Händlerkollegen Florian in Deutschland geschickt und ihm die Holzbalken angeboten. Kaum hatte er die Bilder, rief er mich an und meinte, dass so etwas kaum zu verkaufen sei, denn wer integriere in seinem Bau schon eine alte Balkonanlage aus Holz. Er sei nicht daran interessiert. Ja nu, dachte ich und hängte auf. Keine 5 Minuten später rief der Florian erneut an und meinte, er habe jetzt doch eine Kundin, die genau das suche. Präzis als er mir abgesagt hatte, betrat nämlich eine Kundin seinen Laden und sah auf seinem Bildschirm noch ein Bild meines Balkons. Genau das sei es, was sie suche. Eben hatte Florian aufgehängt. So rief er sogleich wieder an und wir handelten den Preis aus. Der Transport ging direkt zur Kundin nach Deutschland. Und jetzt kommt der krasse Teil. Keine zwei Wochen später bekam ich vom Florian die Bilder dieser Lounge. Die Dame hatte tatsächlich im absoluten Rekordtempo die Balken entlackt, grundiert, neu gestrichen, gezimmert, angepasst, von einem Spengler ein Dach drauf machen lassen sowie passende Möbel gekauft. WOW, ich hätte nie gedacht, dass sowas in der kurzen Zeit möglich sein könnte. So bekam ich also, keine zwei Wochen nachdem die Balken nach Deutschland gereist waren die Bilder der fertigen Lounge auf meinen Rechner. Ich schrie diesen spontan an, denn ich konnte es kaum fassen, sowohl die Geschwindigkeit, als auch die echt gelungene Umsetzung beeindruckten mich ungemein.
Zuerst galt es, alle Wände auszubrechen und Zwischenböden zu entfernen. Und nöö, die sind nicht einfach rein gelegt, die sind vermörtelt und mit tausenden von Nägeln vernagelt. Ach ja und die Dachdeckung muss natürlich auch weg. Da ist man gut und gerne schon zwei Tage dran, bis nur noch das Fachwerk steht. Und dann muss ja erst alles fein säuberlich aufgenommen werden, denn was nützt es, wenn der Kunde einen Haufen Balken bekommt und keinen Schimmer hat, wie der wieder zusammengebaut werden muss, damit da wieder ein Häuschen daraus entsteht. Also müssen Pläne erstellt und alle Balken nummeriert werden. Erst dann kann demontiert werden. Jesses und da sind dann teils Nägel von 20cm Länge drin. Die müssen dann sauber gezogen werden, man will ja schliesslich kein Brennholz, sondern ein Fachwerkhäuschen retten. Das Ergebnis sehen Sie in den Bildern.
Der traurige Teil der Geschichte: Der Händler in Deutschland, der uns das Häuschen abgekauft hat, hat es bei sich wieder neu aufgebaut, fotografiert und aufs Netz gestellt, um es dann wieder abzubauen und einzulagern. Und zwei Jahre später hatte er einen Kunden, aber leider unsere Pläne verloren. Wie die Geschichte dann weiter ging, weiss ich nicht. Da müssten wir mal nachfragen. Aber seither behalten wir von allen Plänen, die wir machen eine Kopie bei uns....man weiss ja nie.....